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Nordlicht 34

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Liebe Gemeinde,

gesangbuchMartin Luther hatte eine klare Vorstellung davon, was in einem Gottesdienst passiert. Gott redet mit uns durch die biblischen Texte und durch die Predigt. Und wir antworten mit unserem Gebet und unserem Gesang. In den letzten Monaten war zumindest der Gesang nur eingeschränkt möglich – wenn überhaupt. Und so hat uns etwas Entscheidendes gefehlt. Denn der Gesang gehört zum Gottesdienst einfach hinzu. Er ist unsere Antwort auf das Wort Gottes.

In diesem Sinn hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im letzten Jahr eine Umfrage gemacht: Was ist das beliebteste Kirchenlied im Gesangbuch? Das Ergebnis hat mich zumindest überrascht. Auf Platz eins wurde das Lied „Von guten Mächten“ gewählt, das im Evangelischen Gesangbuch (EG) unter der Nummer 65 zu finden ist. Ich habe die fünf beliebtesten Lieder in meinen Gottesdiensten in Oppau und der Pfingstweide singen lassen. Und dabei kam ein Gemeindeglied auf die Idee, dass wir diese Umfrage doch auch mal in unserer Region durchführen könnten. Das haben wir gemacht. Sie haben uns bis zum Ende des Jahres Ihre Lieblingslieder aus dem Gesangbuch geschickt und wir haben die Einsendungen ausgewertet. Ich präsentiere also: die TOP 5 der Region Ludwigshafen-Nord!

Auf Platz 5 ist das Lied „Morgenlicht leuchtet“ (EG 455). Seine Melodie geht auf ein gälisches Volkslied zurück. Dazu hat 1930 Eleanor Farjeon einen Text geschrieben und so entstand das Lied: „Morning has broken“, das vor allem in der Fassung von Cat Stevens 1971 populär gemacht wurde. Das Lied besingt die Schöpfung Gottes und den Dank, den ein Mensch empfindet, wenn er sich in der Natur wiederfindet. Vor allem am Anfang eines Gottesdienstes findet das Lied seinen Platz.

Auf Platz 4 ist das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ (EG 331). Der Text beruht auf einem alten Gesang, dessen Ursprünge wohl bis ins 4. Jh. n.Chr. zurückreichen. Bekannt ist es seitdem unter dem lateinischen „Te deum laudamus“. Die Musik wurde immer wieder neu er- und überarbeitet. Heute liegt uns ein Lied vor, dass in der Rubrik „Loben und Danken“ zu finden ist. Das Lied besingt Gott, den allmächtigen Vater, der sich in seinem Erbarmen uns zuwendet. Es finden sich Anklänge an die Offenbarung des Johannes, da dort die Vision des Thronsaals beschrieben wird, die auch das Lied reflektiert.

Auf dem Platz 3 ist ein Erntedanklied gekommen: „Wir pflügen und wir streuen“ (EG 508). Es wurde komponiert und getextet von Matthias Claudius, der auch das bekannte Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ (EG 482) geschrieben hat.

Das Lied nimmt die Sehnsucht der Romantik vorweg, wenn es die Synthese von Gott und Mensch beschreibt. Der Mensch arbeitet, aber ob die Arbeit Erfolg haben wird, das hängt allein von Gott ab. Im Ergebnis bekennt das Lied, das Gott zu danken ist, weil alle guten Gaben von ihm kommen.

Platz 2 geht an ein deutlich jüngeres Lied. 1970 dichtet der norddeutsche Autor Ernst Hansen einen deutschen Text zu einem 1968 entstandenen schwedischen Lied. Er nennt sein Lied: „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“ (EG 653). Dieses Lied wird von führenden Kirchenmusikern zuweilen etwas geringgeschätzt, weil die Metaphorik zu gewöhnlich und wenig treffend sein soll.

Allerdings erfreut sich das Lied einer großen Beliebtheit, vor allem im Kontext von Trauungen. Dies mag an der eingängigen Melodie und der guten Nachvollziehbarkeit liegen.

Ganz dicht vor dem Zweitplatzierten liegt hauchdünn das Lieblingslied der Region LU-Nord. Es handelt sich um … (Trommelwirbel)…

EG 503: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“!

Das Lied ist von Paul Gerhardt, einem der berühmtesten Autoren im Gesangbuch, getextet und umfasst 15 Strophen. Die Musik wurde später von August Harder dazugesetzt.

Es ist ein Lied, das den Sommer im Text hat und von daher bereits gute Laune verbreitet. Es schreitet einen weiten Bogen der Natur ab und beschreibt das, was das Herz sieht und aufnehmen kann, wenn es sich aufmacht und den Sommer auf sich wirken lässt.

Die Natur wird unter dem Aspekt der Schöpfung betrachtet und als Erkenntnisquelle wie in einem Spiegel herangezogen. Wenn Gottes Schöpfung hier im irdischen Jammertal des Dreißigjährigen Krieges so wunderbar ist, wie muss dann Gottes Paradies aussehen?

Der Sänger bittet Gott darum, dass er ihn wie eine Blume in der Natur erblühen lasse und stets Früchte des Glaubens bringe. Am Ende steht für den Menschen das Paradies offen. Diese Gewissheit lässt ihn heute bereits ein anständiges Leben führen.

Und so schließt sich der Kreis. Das „Morgenlicht leuchtet“ auf Platz fünf und wir ziehen auf Platz ein aus und „suchen Freud“. Vielleicht können wir diese fünf Lieder einmal in einem Gottesdienst singen. Wenn es die Umstände zulassen und wir Gott wieder richtig antworten können. Mit Gebet und Gesang.

Herzlichen Dank an alle, die zu dieser kleinen Umfrage beigetragen haben und meiner Sekretärin, Frau Elke Weingardt, die die Auswertung vorgenommen hat.

Dr. Paul Metzger, Pfarrer

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