Ein Konzert der Sonderklasse – Kleine Formate mit großer Wirkung!

Nicht nur für mich war es ein Konzert der Sonderklasse, bei dem sich Musikalisches und Kulinarisches wunderbar ergänzten.

Es war auch ein Konzerterlebnis der fünf Sinne – für Ohren, Augen, Nase und nicht zuletzt den Gaumen. Schon das Programm versprach mit der Auswahl der einzelnen Musikstücke einen Ohrenschmaus.

Streichorchester

Aber auch den Augen bot sich durch die räumliche Nähe der Orchestermitglieder die Möglichkeit, zu beobachten, mit wie viel Geschick die Instrumentalisten die Noten auf dem Blatt mit den Fingern ertastend zum Klingen brachten.

In der Pause kamen dann noch Nase und Gaumen zu ihrem Recht. Das passte zu der heiteren, fröhlichen, ja sogar festlichen Stimmung, die während des ganzen Konzertes zu spüren war.

Zauberhaft war schon das erste Musikstück von Henry Purcell, die opernhafte Chaconne aus der ´Fairy Queen´(=Märchenkönigin), die von Shakespeares ´Sommernachtstraum´ inspiriert ist. Besonders auffallend war dabei der Bass, der das Thema immer wieder aufgreift und abwandelt.

Fröhlich und lebhaft wirkte auch Georg Philipp TelemannsRigaudon, ursprünglich ein Gesellschaftstanz am Hofe des französischen Adels, später instrumental bearbeitet.

Es ist Teil der Lustigen Suite in C, worauf schon der Titel hinweist, denn Rigaudon steht für Freude und Spaß.

Das tänzerische Element wurde auch durch das Dirigat von Frederik Durczok vermittelt, der das Orchester seit zehn Jahren leitet. Der Taktstock spürte den Tanzbewegungen nach und die Füße wippten dazu im Auf und Ab. Die Freude an der Musik teilte sich in seinem Bewegungsspiel mit, übertrug sich auf die Musiker und strahlte damit auch auf das Publikum im vollbesetzten Gemeindesaal aus.

Auch im Doppelkonzert d-moll von J.S. Bach zeigte sich der Komponist von seiner heiteren, dem Leben zugewandten Seite. Er soll das Konzert freitags in Zimmermanns Kaffeehaus von einem Studentenorchester zur Aufführung gebracht haben.

Energisch und anspruchsvoll beginnt er mit einem Vivace, vom Orchester genauso energiegeladen interpretiert.

Im Kontrast dazu das Largo. Celli und Bass bilden eine anmutige basso-continuo Linie.

Ganz besonders aber treten die Violin-Solostimmen (Frau Konstanze Kuhlmann und Frau Bärbel Münch) im einfühlsamen Zusammenspiel hervor. Zarte, anrührende Obertöne der 1. Violine werden – vom Orchester unterstützt - von der 2. Violine abgewandelt und weiter ausgeführt.

Das anschließende Allegro schafft im Zusammenspiel der beiden Violinen und dem Orchester den fröhlichen Ausklang. Harmonie pur! Bach, wie man ihn selten hört.

Fröhlich ging es auch in der Pause weiter mit kleinen, feinen Leckerbissen und den passenden Getränken.

Nach diesem ´Intermezzo´ dann der Sprung in die Klassik mit Joseph Haydn. Seine Sinfonie Nr. 27 G-Dur war im Allegro molto genauso beschwingt wie das Publikum und die Musiker, die die musikalische Reise im disziplinierten Spiel fortsetzten.

Bei Bach endet das Doppelkonzert mit Allegro, bei Haydn wird der Beginn sogar noch zum Allegro molto gesteigert.

Dann erklingen die Geigen und Bratschen mit einem lieblichen ´Andante´ italienischer Prägung und das ´Presto´ ist schließlich so stürmisch und vital, dass man meint, Raketen in die Luft steigen zu hören mit dem ´Erfolg´, dass bei der Aufführung am Mannheimer Hof sogar einige Damen nachweislich in Ohnmacht fielen.

Georges Bizet, der jüngste der Komponisten, rundet das festliche Programm ab. Seine ´Arlesienne` (= Frau aus Arles) komponierte er als
Bühnenmusik für ein Schauspiel, dem aber im Gegensatz zu seiner Musik kein Erfolg beschieden war.

Beginnend im Marschrhythmus, fortgesetzt mit einem eher getragenen Liebesthema, tänzerisch erweitert im Minuetto, zart und gefühlvoll im Adagietto, um schließlich wieder im ausgeprägten Marschtempo stürmisch zu enden.

Nach diesem wunderbaren Konzerterlebnis, zu dem alle beigetragen haben, die Musiker sogar noch mit einer Zugabe, gebührt den Veranstaltern des Fördervereins noch ein ganz besonderer Dank, denn sie haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich alle wohl fühlten. Eine Atmosphäre, die man miterlebt haben muss.

Freuen wir uns auf das nächste musikalische Erlebnis am Sonntag, 04. Dezember (2. Advent) um 16.00 Uhr zum Adventssingen mit Dekan Dr. Paul Metzger und dem Bezirkskantor Tobias Martin im Prot. Gemeindezentrum.

Ursula Päßler

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